Körpersprache im Deutschunterricht…die zwei Seiten einer Medaille

Das gestische und mimische Verhalten im Deutschunterricht findet nicht nur besondere Beachtung, sondern es stellt auch einen unverzichtbaren Teil für einen gelungenen Lernprozess dar.

Die Verwendung der Gestik seitens des Lehrenden hilft häufig bei der Vermittlung der Fremdsprache, insbesondere in den Anfängerkursen, wenn die Fremdsprache noch nicht beherrscht bzw. der Wortschatz noch nicht ausreichend ist. In diesem Fall erleichtern die Gesten den Lernenden den Spracherwerb deutlich. Zudem verstärken sie das Verständnis unbekannten Vokabulars. Die neuen Vokabeln, die über nonverbale Unterstützung vermittelt werden, können länger im Kopf behalten werden.

Auf der anderen Seite stellt der Deutschunterricht eine interkulturelle Begegnung zwischen Lehrenden und Lernenden dar. Die Körpersprache ist manchmal kulturspezifisch, deswegen kann die Ausführung von bestimmten Gesten mit großer Wahrscheinlichkeit zu Missverständnissen unter den Lernenden führen, weil die Interpretation dieser Gesten von Kultur zu Kultur unterschiedlich sein kann.

Die Handgesten vor allem können in einem interkulturellen Feld wie der Deutschunterricht missverstanden werden. Ein deutscher Lehrer reagiert z. B. auf die Antwort eines Deutschlernenden und benutzt die sogenannte Ring-Geste in einem Deutschunterricht, in dem Lernende aus Griechenland, Frankreich und der Türkei sitzen, wird die Geste wahrscheinlich von jedem der Lernenden falsch interpretiert, was anschließend zu Missverständnissen führt. Woran liegt das? Während die Ring-Geste in Deutschland die Bedeutung „gut“ oder „prima“ hat, wird sie in der Türkei als Beleidigung interpretiert. In Tunesien fühlt man sich vor einer solchen Geste sogar bedroht.

Dieses Beispiel bestätigt die Tatsache, dass der Fremdsprachenlehrer über Fachwissen sowie interkulturelle Kompetenzen und Weltwissen verfügen sollte, um Irritationen oder Verunsicherungen zu vermeiden.

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